Upsala - am letzten Tag mit Motorrad musste es auch mir noch passieren..

Abschied von TeneriffaTime to Say Goodbye to Tenerife

Sonntag! Letzter Tag auf Tenerifa – was machen? – Die Wolken haben sich verzogen, der gestrige Nebel oben am Teide hat die Luft reingewaschen, eigentlich sollte ich ja zum Abschied hoch zum Teide..

Unterwegs fand ich eine für den öffentlichen Verkehr offene Schotterpiste im Corona Forestal in der Gegend um Montaneta. Dabei handelt es sich um eine ringförmige Pufferzone die den gesamten Nationalpark umschließt. Nach ein paar Kilometern erreichte ich einen nett im Wald eingebetteten Campingplatz und nun, am letzten Tag meiner inzwischen drei wöchigen Motorradreise, musste es auch mir einmal passieren. Der Untergrund war weich und leicht abschüssig; als ich das Motorrad langsam zur Seite stellte, bohrte sich der Seitenständer in den Boden und bis ichs gemerkt hätte, wars auch schon zu spät. Meine liebe Honda fiel zur Seite. Vollbeladen hätte ich ohnehin keine Chance gehabt die Maschine bergan wieder aufzurichten. Zu allem Überfluss floss auch langsam das Benzin aus dem Tank. Schnell nahm ich also Gepäck und Seitenkoffer ab und bis ich fertig war kam auch schon ein freundlicher Zuseher herbei gerannt der mir half das Motorrad wieder aufzustellen.

Mein Kupplungshebel blieb verschont, der weiche Waldboden half bestimmt mit, aber was ebenso gut aufging, war der Motocrossfahrer-Schmäh von dem ich mal vor ein paar Jahren gelesen hatte und seither selbst bei meinem Fahrrad Anwendung findet: dabei gehts eigentlich nur darum, die gesamten Lenkerarmaturen nicht bombenfest zuschrauben sondern lediglich etwas fester als wirklich nötig – sprich, gerade so fest, dass sie durch die Bedienung nicht verrutschen können. – Dadurch konnte der Kupplungshebel nach oben hoch klappen und ich musste lediglich eine Innensechskantschraube lockern um den Hebel wieder an seinen rechten Platz zu rücken.

Wieder um eine Erfahrung reicher gings zurück zur Bundesstraße, schließlich wollte ich nochmals auf der TF-38, auf der ich gestern vor lauter Nebel nichts gesehen hatte, hoch zum Teide und war für den Abend ja auch noch mit Kerstin und Eduardo zum Einstellen meines Motorrades verabredet.

Schließlich kam ich etwas verspätet bei den beiden an und was die beiden dann für mich geleistet haben werde ich nie vergessen. Verwöhnt stets mobil zu sein, habe ich mir die Sache nämlich sehr blauäugig ausgemalt: ich stelle das Motorrad ab, dann gehen wir noch Abendessen und anschließend fahre ich mit dem letzten Bus zum Flughafen, verbringe dort die Nacht (der Flug nach Madrid ging um 07:15) und alles klappt wie am Schnürchen wie bisher. Tatsächlich gabs aber zumindest von Icod de los Vinos bis Puerto de la Cruz Sonntag Abend keine Busverbindungen und womit ich auch nicht gerechnet hatte: aeropuerto norte auf Teneriffa hat nächtens zu. Kerstin sah erst gar nicht lang zu wie mein kleines Kartenhäuschen zusammenstürzte, sondern spannte schon mal vorsorglich die Hängematte und meinte, dass wir dann eben die Nacht miteinander durchmachen werden und mich die beiden in aller Herrgottsfrüh zum Flughafen bringen werden. Zum ersten Mal auf meiner Reise ging etwas so richtig daneben und noch bevor ich mir großartig einen Plan B ausgedacht hätte standen Kerstin und Eduardo bereits hinter mir und fingen mich auf. DANKE.

Nachdem die beiden also meinen Abend und den darauf folgenden Tag einstweil gerettet haben, gingen wir zunächst Abendessen und auch da lies die zweite Überraschung nicht lange auf sich warten. Ursprünglich hätte ich nämlich angeboten, pro Monat € 25 für die Einstellung meiner niedlichen Honda zu bezahlen. Kerstins Version: “ach lad uns doch einfach zum Abendessen ein und die Sache ist vom Tisch.” Einmal mehr wusste ich nicht was ich sagen soll und war ganz und gar erstaunt über das grenzenlose Maß an Selbstlosigkeit mit dem Kerstin und Eduardo mir begegneten.

Nach dem Abendessen zogen wir uns auf der niedlichen Finca zurück, tauschten unsere Musiksammlung aus und redeten bis in den frühen Morgenstunden bis es schließlich an der Zeit wurde zum Flughafen zu fahren. Vor lauter Nervosität vor der bevorstehenden Reise lief ich inzwischen nicht mehr ganz rund und habs leider versäumt von meinen beiden Schutzengeln ein Foto zu machen, notdürftig hab ich mir nun erlaubt, aus Kerstins Webalbum zwei Bilder zu stibitzen; – etwas patschert bin ich ja schon hin und wieder – ich weiß, aber das holen wir noch nach.

This entry was published on 13. November 2011 at 23:30 and is filed under Canaries, Europe. Bookmark the permalink. Follow any comments here with the RSS feed for this post.

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