Abendstimmung in Innsbruck

Tag 1: Ansfelden – Innsbruck 304kmDay 1: Ansfelden – Innsbruck 304km

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schirtt – zugegeben, dieser Schritt war nicht ganz einfach – schlussendlich hab ichs dann doch geschafft. Gesetztes Tagesziel war Feldkirch in Voralberg um, entgegen den Empfehlungen meiner Eltern und Freunde, durch die Schweiz zu fahren. – Erster Stopp war dann keine 20km später Allhaming!

Es war eisig kalt, die Sonne schien zwar etwas, durch den Hochnebel blieben die Temperaturen am Boden allerdings viel zu bescheiden um trotz mehrerer Lagen Funktionsunterwäsche, dem Lederanzug und dem Ölzeug nicht zu frieren. Nervlich war ich schon jetzt fast am Ende. Hätte das Motorrad wohl am liebsten in den nächsten Graben geschmissen um mit dem Taxi wieder heim zu fahren, ins warme Bett zu fallen und für die kommenden Wochen vor lauter Scham nicht mehr aufzustehen. Ganz schlimm wars in den Zehen (danke David), den Oberschenkeln, den Fingern und auf der Stirn. Schließlich durchstöberte ich nochmals meine beiden Rucksäcke und rüstete mich für eine weitere, hoffentlich längere Etappe:

  • dünne Socken, darüber dicke lange Wollstutzen
  • 2 Lagen Thermounterwäsche, Protektoren-Lederhose, darüber noch eine Skihose und meine Ölzeughose
  • 2 Lagen Thermoshirts für oben, Fleece-Puli, Softshell-Jacke, Lederjacke, Ölzeugjacke
  • Sturmhaube, Stirnband und Helm

..zusätzlich noch je ein Beutel mit Eisenpulver und Zellulose (Heatpacks) in den Schuhen die für vermeintliche 6h 50°C Wärme spendieren sollten.

Auch das half nicht viel und bei der übernächsten Raststation wurde wieder Halt gemacht. Der Gedanke in Salzburg mit dem Autozug zurück nach Linz zu fahren motivierte mich etwas und so gings weiter. Bald war ich bei der Raststation Thalgau angekommen und machte für eine Stunde Pause um mich mit 2 Tassen Tee wieder durchzuwärmen. Es war noch immer kalt und der Gedanke, gerade mal die ersten 100km von geschätzen 3000km hinter mir zu wissen bescherte mir zusätzlich ein Gefühl der Übelkeit.

Glücklicherweise wurde es ab Salzburg etwas ‘wärmer’. Ohne dem Hochnebel kamen auch die wärmenden Sonnenstrahlen an und somit kehrte auch die Motivation wieder zurück. Vor lauter Freude ging sich dann auch noch ein Abstecher zum Achensee aus. In Innsbruck wurde dennoch Halt gemacht da ich mich noch mit Richard verabredet hatte und an einer Weiterfahrt war in Anbetracht der bereits fortgeschrittenen Tageszeit ohnehin nicht mehr zu denken.

Schließlich kehrte ich gegen 18.00 in der Jugendherberge in Innsbruck etwas angeschlagen und erschöpft ein. Vor dem Hintereingang vom Parkplatz aus fiel ich dann vollbeladen mit beiden Rucksäcken sogar nochmals um. Zuerst viel mir der Schlüssel auf den Boden, und als ich mich, bestückt mit einem riesen Rucksack hinten, einem kleineren vorn, danach bückte konnte ich das Gleichgewicht nicht mehr halten und lag etwas hilflos vor der Tür. Im Zimmer angekommen wurde mal ausgiebigst geduscht.

Das Thema Schweiz war bereits in Allhaming abgehackt und mir wurde klar, dass ich sobald als möglich in den Süden kommen muss. Für den folgenden Tag setzte ich mir dann weitaus bescheidenere Ziele und peilte zunächst einmal Verona an.

 

This entry was published on 22. October 2011 at 21:14 and is filed under Austria. Bookmark the permalink. Follow any comments here with the RSS feed for this post.

2 thoughts on “Tag 1: Ansfelden – Innsbruck 304kmDay 1: Ansfelden – Innsbruck 304km

  1. David on said:

    Zähen schreibt man mit e ;) Zehen

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>