Learn Spanish in the MountainsLearn Spanish in the Mountains

Schließlich kam ich also am 16.November in San Carlos de Bariloche an. Von der Gastfamilie, den Saccomanos, wurde ich äußerst herzlich empfangen und nach fast vier Wochen des Nomadentums freute ich mich schon darauf mal wieder eine Bleibe für mehrere Wochen zu haben. Ana und Leo haben fünf Kinder, die wiederum auch schon Kinder haben und so ist im Haus ständig was los. Besonders Ana ist wirklich nett und bemuttert ihre Gäste mit einer Wärme als seien es ihre eigenen Kinder.

Geschickterweise kam ich Mittwoch am Abend an, so dass ich mal vier Tage Zeit hatte um die Gegend etwas zu erkunden, meine Sachen zu waschen und mal anzufangen diesen Blog einzurichten bevors am Montag mit den ersten zwei Wochen in der Schule La Montana los ging.

Mit La Montana hatte ich das Glück, dass meine zugegebenermaßen sperrlich vorhandenen Sprachkenntnisse immerhin als leicht fortgeschritten eingeschätzt wurden. Da es nur eine Gruppe für blutige Anfänger und eine weitere für sehr fortgeschrittene Schüler gab, erhielt ich zum Gruppentarif statt je vier Stunden/Tag, drei Privatstunden/Tag. Als Lehrerinnen hatte ich an manchen Tagen Graciella, an anderen Sol, beide waren irrsinnig nett und geduldig mit mir. Sol spricht neben Französisch und Englisch auch noch fließend Deutsch und ihr Hintergrundwissen über die Herkunft von Worten war eine Bereicherung für sich.

Nach den zwei Wochen mit La Montana besuchte ich noch zwei Wochen Maria (LearnSpanishInTheMountains.org) die einen Mix aus Spanischunterricht und Outdoor-Aktivitäten anbietet. Das war gleich um einiges lustiger. Allerdings bin ich nun einmal so gestrickt, dass ich gerne weit voraus plane und meine zunehmende Nervosität über wie sich meine Reise nach der Zeit in Bariloche gestalten wird hinderten mich zunehmend daran auch wirklich was aus dem Unterricht mitzunehmen. Von Seiten Marias wars aber allemal gut gemacht: gleich am ersten Tag liefen wir auf den Cerro Campanario. Ein kleiner Ausflugshügel in der Nähe, suchten uns oben einen schattigen Platz und nahmen die Grundlagen zum Indefinido und Imperfecto durch. Am zweiten Tag gabs Unterricht bei ihr auf der Terrasse und am Mittwoch fuhren wir zum Spanischlernen mit ihren Fahrrädern zu einem Fluss.

Am Donnerstag wanderten wir samt Freundin von Maria, ihrer Tochter und zwei weiteren Mädels hoch zum Refugio El Frey. Unterwegs wurden Verben konjugiert, oben angekommen gabs dann noch eine weitere Lektion und am Freitag stiegen die Mädels auch schon wieder hinab. Ich blieb noch eine weitere Nacht auf dem Berg und traf am Abend auf Seraina aus der Schweiz, die ich in der anderen Sprachschule kennengelernt hatte. Nach beinah vier Wochen Spanisch und ausnahmsweise mal etwas Englisch, tat es unheimlich gut wieder mal einen Gesprächspartner zu haben mit dem man sich flüssig unterhalten konnte.

Die Nacht von Freitag auf Samstag in den Bergen war auch noch sehr schön, allerdings wurde es in der Früh recht windig und es begann schließlich zu regnen. Wie man ein Zelt in felsiger Umgebung, wo einem Haringe nicht viel nutzen, windsicher aufstellt habe ich noch nicht ganz herausen; so klatschten Außen und Innentuch zusammen und ich hatte etwas Wasser im Zelt. Glücklicherweise hielt der Regen nicht lange an und mein Schlafsack blieb trocken. In der Früh machte ich mich bald auf die Socken und freute mich nach dem steileren Stück über eine dicke Buchstaben-Suppe zum 11-Uhr Brunch neben dem Bach.

Tags darauf kam dann Christina aus Frankfurt bei Ana und Leo (meiner Gastfamilie) an, die für die kommenden zwei Wochen bis Weihnachten ebenso zum Spanischlernen nach Bariloche gekommen ist. Wir verstanden uns auch recht gut und waren beide fast ein bissl traurig, als die zwei Wochen wieder vorbei waren. Aber so ist das nun mal auf Reisen: man lernt ständig neue Leute kennen und kaum hat man sich etwas angefreundet, trennen sich schon wieder die Wege.

Insgesamt wars hier in Bariloche schon recht nett, Tage mit guter Fernsicht und Tage mit viel Asche hielten sich in etwa in Waage. Was wirklich krass ist, sind die raschen Temperaturwechsel. – Jahreszeittechnisch auf die Nordhalbkugel umgerechnet kam ich Ende Mai an und blieb bis Ende Juni. So hatte ich schon die Erwartung, dass es nur mehr wärmer werden könnte und schon bald der letzte Schnee von den Bergen geschmolzen sein wird. Tatsächlich wars dann mal zwei Tage angenehm warm mit 28°C – (die Einheimischen bekam schon fast einen Hitzeschlag). Über Nacht sackten die Temperaturen dann auf unter 0° und zwei Tage vor Sommerbeginn (21.12) waren die umliegenden Gebiete über 1.200m angezuckert. (Bariloche liegt auf knapp 900m).

Ein weiteres Kuriosum sind die zahlreichen Hunde, die alle frei herumlaufen dürfen. Maria meinte, dass obwohl es so aussehen mag als gäbe es hier viele Straßenhunde, jeder Hund sein zuhause hat. – Ich kanns mir fast nicht vorstellen – und was mich auch wirklich wundert ist, dass es kaum zu Unfällen mit Autos kommt. Es ist so richtig bizarr beispielsweise diesem einen Bernhardiner (die sind hier recht beliebt) zu zusehen, der sich jeden Tag ungefähr zur selben Zeit den Berg hoch schleppt. Oder ein anderer Hund der mal schnell um die Ecke kommt, einen drei Straßen bis zur Hauptstraße begleitet, stehen bleibt, sich umsieht ob die Fahrbahn frei ist, und seinen Weg zielstrebig fortsetzt als würde er mal eben zur Post laufen oder Milch holen.

Tja und die Autofahrer die sind hier sowieso ein eigenes Kapitel. Alkohol am Steuer gehört schon fast zum guten Ton unter den Jugendlichen und wird auch äußerst nachlässig geahndet. Zudem hält sich hier der dumme Mythos, das Licht nicht an zumachen würde die Batterie schonen. Selbst die öffentlichen Verkehrsmittel rauschen in der Nacht ohne Licht oder gerade mal mit dem Begrenzungslicht an einem vorbei.

This entry was published on 26. December 2011 at 19:46 and is filed under Argentina, Southamerica. Bookmark the permalink. Follow any comments here with the RSS feed for this post.

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