Blick vom Refugio Altavista

Gipfelsturm Pico del TeideHiking on Pico del Teide

Für den Donnerstag haben wir die Besteigung des Pico del Teide ins Auge gefasst. Da wir es trotz aller bester Absichten nicht geschafft haben ein Permit zu erlangen, hatten wir auch keinerlei Stress zu einem bestimmten Zeitfenster oben sein zu müssen. Der Nationalparkwart von vor zwei Tagen riet uns, einfach mit der letzten Seilbahn hoch zufahren, uns etwas umzusehen, etwas später den Gipfel in Angriff zu nehmen um schließlich runter zuwandern. Natürlich war uns das viel zu unsportlich ;-) und wir entschieden uns stattdessen dafür, den Wanderweg zum Refugio hochzulaufen, beim Refugio zu jausnen, dann den Gipfel zu besteigen und schließlich wieder runter zugehen.

Christians V-Strom brachten wir am Vormittag zurück und holten uns stattdessen ein Mietauto um zum Wanderweg zu gelangen.

Spät aber doch ging es um 16:30 von Km40 der TF21 los (2350m): bis zur Montana Blanca auf den ersten paar Kilometern gleicht die Wanderung einem einfachen Spaziergang entlang einer Schotterstraße (knapp 1h/400hm). So konnte es natürlich nicht weitergehen und bald wars mit dem gemütlichen Geschlendere auch zu Ende; aus der Schotterpiste wurde ein zunehmend steiler werdender Wanderweg. Eigentlich war ich schon vor dem Refugio etwas geschafft, als ich die Hütte aber endlich sehen konnte gings wieder halbwegs gut dahin. Beim Refugio angekommen machten wir eine kleine Pause und ließen unser Essen sowie weiteren unnötigen Ballast zurück. Nun konnte es ja nicht mehr so weit sein.. inzwischen wurde es auch schon finster, da wir uns aber eine Vollmondnacht ausgesucht hatten brauchten wir unsere Stirnlampen gar nicht einmal einzuschalten.

Christian war noch voll in Form; ich kämpfte zunehmend mit Kopfschmerzen und war bereits ziemlich am Ende. Das Aspirin das ich bei der Hütte eingenommen hatte zeigte auch keinerlei Wirkung. Diese Form der Erschöpfung kannte ich bislang noch nicht; zugegebenermaßen hab ich die Sache mit der Höhenluft etwas unterschätzt. Wäre Christian nicht dabei gewesen, ich wäre sicherlich irgendwo umgekippt und hätte mich zunächst einmal einfach nur ausgeschlafen. Beim letzten Stück zum Gipfel legten wir nach jeder zweiten Kehre eine kurze Rast ein. Die Luft roch leicht nach Schwefel, Wolken fassten ringsum um die Insel und der Vollmond leistete seinen Beitrag zur ohnehin schon bizarren Landschaft.

Schließlich erreichten wir um halb zehn den Pico des Teide mit 3718m über dem Atlantik. Die große Gipfeleuphorie blieb auf Grund der Erschöpfung aus, stattdessen freuten wir uns schon auf unsere Gulaschkonserven vor der Hütte; so machten wir uns schon bald auf den Rückweg. Bei der Hütte angekommen entschieden wir uns dann doch dafür, gleich weiter zugehen und erst später zu essen. Christian, der bis dahin gut durchgehalten hatte, gings nun zunehmend schlechter, während ich mich mit abnehmender Höhe zunehmend besser fühlte und laufend an einen pinken Hasen eines namhaften Batterieherstellers denken musste.

Just als wir den Schotterweg erreichten trafen wir zu unserer beider Verwunderung doch tatsächlich um halb drei in der Früh auf fünf oder sechs äußerst alternativ angehauchte Mädels und Burschen, die uns fragten wie weits noch bis zum Gipfel sei ;-) bis hierher wären sie schon 3h unterwegs gewesen.. (laut Wanderführer ca. 1h..). Wie auch immer, das letzte Stück auf dem Schotterweg zog sich noch ordentlich in die Länge – gegen halb vier waren wir schließlich beim Auto, knapp eine Stunde drauf im Hotel und eine Dose Bier später auch schon im Bett. – Wir waren beide richtig k.o., aber auch um ein unvergessliches, gemeinsames Abenteuer reicher.

This entry was published on 10. November 2011 at 23:48 and is filed under Canaries, Europe. Bookmark the permalink. Follow any comments here with the RSS feed for this post.

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