..und viel Wind ;-)

Ushuaia

Das nächste Reiseziel nach Perito Moreno war die “südlichste Stadt” Südamerikas: Ushuaia. – Ganz genau genommen liegt das chilenische Puerto Williams noch ein Stückchen südlicher, eben auf der gegenüberliegenden Seite des Beagle-Kanals, aber davon will im argentinischen Ushuaia niemand was wissen, zumal es sich bei Puerto Williams wirklich nur um ein kleines Örtchen handelt, das größtenteils chilenische Soldaten beherbergt. Den Chilenen ist das ganze wohl eine Spur zu viel der Erbsenzählerei und so dürfen sich die Argentinier weiterhin damit rühmen, die südlichste Stadt der Welt zu haben.

Ushuaia liegt also am Beagle Kanal und ist aufgrund seiner Lage Ausgangspunkt der meisten Antarktis-Expeditionen. Die meisten, so wie ich, kommen wohl hier her, um einmal am südlichsten Punkt Südamerikas angekommen zu sein. Immerhin muss man wirklich gut betucht sein, um als Tourist den Sprung in die Antarktis zu schaffen: die kürzeste Kreuzfahrt mit zehn Tagen fängt bei € 5.000,- an, mit etwas Glück kann man ein Lastminute-Ticket für rund die Hälfte erstehen.

Als südlichste Stadt stellt Ushuaia gleichsam eine Sackgasse auf einem riesigen Kontinent dar, deshalb ist es auch äußerst ratsam, bereits mehrere Tage im Voraus eine Herberge in Ushuaia zu reservieren. So stands im Reiseführer und so wollte ichs auch machen. Leider war die Internetverbindung in El Chalten derart langsam, dass es kaum möglich war, sich durch einen Buchungsprozess zu klicken und über andere Möglichkeiten habe ich mir dann doch keine Gedanken gemacht. Wie auch immer, so lernte ich zumindest Andrea aus Salzburg und Valentin aus Vorarlberg kennen, die, genauso wie ich zunächst blöd durch die Wäsche schauten, als wir um 23:00 auf einem Parkplatz hinter einer Tankstelle ausgesetzt wurden. Denn einen zentralen Busbahnhof, wie in beinah jeder südamerikanischen Stadt, gibts in Ushuaia nicht.

Gemeinsam liefen wir, wie mindestens weitere zwei Dutzend Rucksackreisender, von Herberge zu Herberge und wenn nicht schon an der Tür ein kleines Schildchen mit ‘No Hay Lugar’ darauf hinwies, mussten wir doch spätestens an der Rezeption feststellen, dass es auch hier keinen Platz für uns gab. – Schließlich kamen wir doch noch für eine Nacht in einer Herberge unter und glücklicherweise hatten Andrea und Valentin für die folgende Nächte bereits eine Reservierung im Hostal La Posta. Also hing ich mich am folgenden Tag an die beiden an und bekam zunächst für zwei Nächte auch ein Bett im selben Hostel.

Nach dem etwas unangenehmen Erlebnis mit der Unterkunftssuche wollte ich mich sogleich um das Busticket für die Weiterreise kümmern. Das war am Mittwoch und bis Montag waren bereits alle Busse Richtung Puerto Natales ausverkauft. – Zumindest wusste ich nun für wieviele weitere Nächte ich mir eventuell was einfallen lassen muss. Schließlich konnte ich im La Posta bleiben. -

Was gibts nun in Ushuaia so zu tun?

Hmm, also am ersten Tag unternahmen Andrea, Vale und ich einen kleinen Ausflug zum Gletscher gleich hinter der Stadt. – Tja, nachdem wir alle drei bereits den Perito Moreno besucht hatten, blieb die Begeisterung in diesem Fall eher aus, denn recht viel spektakulärer als ein dahin schmelzendes Schneefeld wars dann doch nicht.

Am folgenden Tag unternahmen wir dann eine Bootstour auf dem Beagle- Kanal. Die Tour führte an ein paar Inseln mit Kormorane, Seelöwen und Pinguinen vorbei.  Während der Tour ging dann leider mein Objektiv kaputt und meine Stimmung erreichte mit dem südlichsten Punkt meiner Reise auch einen ordentlichen Tiefpunkt. Nach der Tour ging ich also gleich in die Stadt um für Ersatz zu sorgen. Dass es nicht billig sein wird, das hatte ich schon erahnt – immerhin kostet das Objektiv bei uns € 420,- – dass es dann aber mehr als das Doppelte kosten soll, übertraf meine Vorstellungskraft: umgerechnet 910,- Euro hätte ich für das baugleiche Ding in Ushuaia auf den Tresen legen müssen. -

Geläuert kehrte ich zur Herberge zurück, Andrea hatte bereits Halsschmerzen und am folgenden Tag bekam ichs auch mit ähnlichen Symptomen zu tun: Gliederschmerzen, Halsschmerzen und ein ordentlicher Schnupfen oben drauf, in der Früh hatte ich fast gar keine Stimme mehr. Vermutlich haben wir uns beide beim Busfahren angesteckt, denn das ist gar nicht so ohne hier in Südamerika: ein voller Bus und dann eine Klimaanlage die sich offenbar nur ein- oder ausschalten lässt, Schüttelfrost und Schwitzen wechseln sich also ab und bei 40 weiteren Fahrgästen wechseln diverse Bakterien dann schnell ihren Wirten.

Aufgrund meiner ohnehin schon miesen Stimmung wegen dem Objektiv und der leichten Erkältung entschied ich mich dafür, mich nun mal ordentlich zu schonen und die verbleibenden drei Tage vom Reisen blauzumachen.

Andrea und Valentin gingen nicht so ‘verschwenderisch’ mit ihren Tagen um, immerhin neigte sich ihre Reise dem Ende zu, es war bereits Donnerstag und am Samstag gings für die beiden noch für die letzten Tage nach Buenos Aires. Also unternahmen sie noch einen Ausflug zum Parque Nacional Tierra del Fuego (offenbar nicht so der Hammer) und noch einen gemütlichen Tag in der Stadt.

Eines Abends kehrten die beiden mit einem riesigen Stück Fleisch zurück und Valentin und ich versuchten es den Argentiniern gleich zu machen und bereiteten zu einem zünftigen argentinischen Asado.

This entry was published on 10. January 2012 at 23:10 and is filed under Uncategorized. Bookmark the permalink. Follow any comments here with the RSS feed for this post.

One thought on “Ushuaia

  1. mariela veragua on said:

    You´ve been to Ushu! This is s a very nice pic. =)

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